Auf meiner Tour durch Schleswig-Holstein durfte ich auch das alte Rittergut Wensin sowie die dazugehörigen Betriebe besichtigen. Das Gut Wensin ist eines der größten zusammenhängenden landwirtschaftlichen Betriebe mit Schwerpunkt Getreideanbau in Schleswig-Holstein. Auf ca. 1.000 Hektar werden unter anderem Gerste, Raps und Weizen angebaut. 

Geschäftsführer Cay-Henning Hastedt erläutert die eigene Getreidetrocknung. 

Im Spannungsfeld eines globalisierter Getreidepreises und EU-Verordnungen

Der wirtschaftliche Ertrag des Guts hängt stark von den Preisen an den internationalen Getreidebörsen an. Sind die Erträge in anderen Gebieten weltweit gut oder schlecht, wirkt sich das unmittelbar auf den Wert des Getreides aus Wensin aus. 

Wie das Team des Guts mit den Herausforderungen Agrarsubventionen, Agrarumweltmaßnahmen, Greening, Düngeverordnung umgeht, hat mich beeindruckt. Bei aller Komplexität ist der Ansatz, pragmatische Lösungen zu finden, die einen effizienten und wirtschaftlich-nachhaltigen Betrieb ermöglichen, ein Weg, der mir in Schleswig-Holstein immer wieder begegnet ist. 

Nutzungsvielfalt 

Das 1642 errichte Herrenhaus gehört zu den ältesten noch fast unverändert erhaltenen Herrenhäusern in Schleswig-Holstein. Heute ist das Gut in Besitz der Familie Hastedt, die seit 1887 das Gut und die dazugehörigen Flächen und Gebäude bewirtschaftet. 

Neben Ackerbau betreibt das Gut Wensin auch eine Binnenfischerei, vermietet Wohnungen und Eventlocations. Ein Teil der Flächen ist an einen Golfclub verpachtet, das Herrenhaus, Park und Orangerie dienen immer wieder als Kulisse für Filmaufnahmen. Die Erlöse daraus fließen in die Instandhaltung des Hauses. Schön, dass solche wichtigen Kulturgüter durch engagierte Besitzer erhalten bleiben!

Fotos: Holger Martens für Niclas-Herbst.eu